Ust-Port

Am nächsten morgen heißt es zum ersten mal Leinen los !, Kurs Richtung Ust-Port. Nach 4 Stunden Fahrt sind wir am nördlichsten Punkt unserer Reise. Da Ust-Port ein kleines Dorf ist und keinen Hafen hat in dem unser Schiff anlegen kann, wird im Fluß geankert. Um ans Ufer zu gelangen werden wir gruppenweise mit den 2 Beibooten ans Ufer gebracht, eine recht langwierige Angelegenheit. Dort angekommen starteten wir mit Oleg, unserem Führer eine Wanderung durch die Tundra. Der Permafrostboden in der Tundra ist ab einer Tiefe von 50 - 60 cm das ganze Jahr über gefroren, und die Sommer sind recht kurz. Deshalb kann sich nur eine spärliche Vegetation entwickeln, die sehr empfindlich ist. Es dauert Jahre, bis sich der Boden von Schäden, die zum Beispiel durch Fahrzeuge verursacht werden wieder erholt. Da das Wasser durch den gefrorenen Boden nicht abfließen kann, ist der Boden weich und naß. Man kann sich Gummistiefel ausleihen, aber ich beschließe, meine Caterpillar Boots anzubehalten. Kein schlechter Entschluß, denn die meisten Gummistiefelträger machen den Fehler, die Hose in die Gummistiefel zu stecken. Da die Hosen aber im Gestrüpp und bei Regen mit der Zeit auch naß werden, läuft dann das Wasser in die Gummistiefel hinein. Unten raus läuft es aber nicht mehr. Da bin ich mit meinen Boots klar im Vorteil.

Das Wetter ist etwas unangenehm, und es hat viele Mücken, weshalb alle mit Moskitohüten ausgestattet sind, und fleißig Mückenspray versprühen. Wir verwenden Autan, die Schweizer schwören auf Anti-Brumm forte, und Olegs russisches Fabrikat riecht nach Teer. Dann beginnt es noch zu regnen. Das ist nicht unbedingt schlechter, jetzt wird man zwar auch noch von oben naß, aber dafür hat es jetzt so gut wie keine Mücken mehr.

 
Permafrostboden in der Tundra

Permafrostboden

Der Permafrostboden ist das ganze Jahr über gefroren. Dies bringt viele Probleme mit sich.

Hier kann man gut erkennen, das der Boden ab ca. 0,5 m gefroren ist. Darauf gibt Oleg erst mal einen Wodka, aus. Wir nehmen dankbar an, denn das Wetter ist recht ungemütlich. Dabei erklärt uns Oleg auch gleich noch, wie man Wodka auf seine Qualität hin untersucht. Man nimmt die (geschlossene) Flasche verkehrt herum am Flaschenhals und macht mit der Hand schnelle kreisende Bewegungen. Dabei bildet sich im Wodka ein Strudel. Je besser der Strudel ausgebildet ist, um so besser ist der Wodka.

 

Ust-Port

69° 39' 43,3" Nord
84° 24' 00,0" Ost
  Ust-Port, der nördlichste Punkt unserer Reise

Nach der Wanderung durch die Tundra gehen wir noch durch Ust-Port. Überall liegen große Haufen Steinkohle vor den Häusern, und die holprigen Straßen sind durchzogen von Rinnsalen kohlegeschwärzten Wassers. Deshalb steht vor dem Dorfladen auch ein großer Zuber mit Wasser, in dem wir vor betreten des Ladens unsere Schuhe säubern. Im Dorfladen gibt es alles lebensnotwendige zu kaufen, sogar ein Sofa wird feilgeboten. Danach geht es wieder an Bord unseres Schiffes, die Zivilisation hat uns wieder. In Dudinka, wo ich es schon recht trostlos fand, meinte unsere Reiseleiterin Rusana, es sei nicht überall so schön wie in Dudinka. Jetzt weiß ich, wie sie das gemeint hat.

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