Litauen (LV)

Unser erster Kontakt mit Litauen fand also nachts statt, so das wir auf dem letzten Stück dieser in die Geschichte eingehenden Etappe nicht viel von Litauen sehen konnten, aber die Strassen waren schon spürbar besser. In Kaunas angekommen gilt es eine Unterkunft für den Rest der Nacht zu finden. Nach einer kleinen Irrfahrt halten wir an einer Tankstelle. Erst mal tanken, 50l nach 947,7 km. (2,47 lt/l = 0,72€/l) Der junge Kassierer kann englisch, breitet uns einen Stadtplan auf dem Kassentisch aus, und erklärt uns den Weg in die Innenstadt. Dann legt er den Stadtplan wieder weg, und prüft, ob wir die rechts links Kombinationen beherrschen. Wir kaufen noch eine Flasche Cola und 2 Carlsberg. Das wir die Karte auch kaufen wollen kann der Kassierer erst gar nicht glauben, wo er uns den Weg doch so toll erklärt hat, aber schliesslich können wir ihn doch überzeugen, uns den Stadtplan auch noch zu verkaufen. (Er hat ja noch mehr davon im Regal) Angesichts unseres drängenden Problems und der fortgeschrittenen Nacht scheint uns die Investition von umgerechnet 2,44 € doch sinnvoll. An dem ist kein Vertriebler verlorengegangen denke ich mir! Wenn er 2 Ausländern auf Unterkunftssuche samstag nachts um 00:30 keinen Stadtplan verkaufen will, wem den dann, frage ich mich? Auch mit dem Stadtplan, in dem die Hotels eingezeichnet sind ist die Aufgabe nicht so einfach. Bei vielen Hotels ist es zappenduster, und bei denen wo noch Licht brennt ist die Rezeption nicht mehr besetzt. Schliesslich werden wir doch noch fündig. Im Hotel Babilonas Exit öffnet mir eine nette junge Blondine mit langen Haaren. Sie hat ein Doppelzimmer frei, das nehmen wir. Frühstücken wollen wir dann so gegen 10 Uhr. Das Auto können wir sicher im Hof parken. Endlich auf dem Zimmer trinken wir erst mal unser Carlsberg von der Tanke, und begeben uns dann zur Ruhe. (Ich habe ganz vergessen zu fragen, wieviel Pfand da auf den Dosen ist ;-) Der Inhalt kostet 0,80€ pro Dose (0,5l))

Angekommen in Kaunas

  Das Auto im Hof vom Hoterl Babilonas in Kaunas

Kaunas (Kauen)

Kaunas besitzt seit 1408 Stadtrecht und ist nach Vilnius die zweitgrößte Stadt Litauens mit ca. 380.000 Einwohnern. Als Vilnius, die Hauptstadt Litauens zwischen 1920 und 1940 von Polen annektiert war, war Kaunas die Hauptstadt Litauens. Als das Baltikum zwischen 1941 und 1945 von den Deutschen besetzt war, nannten die die Stadt Kauen. Am 7. April 1948 wurde Litauen dem sowjetischen Staatsgebiet eingegliedert. Nach dem Zerfall der Sowjetunion konnte Litauen am 11. März 1990 seine Unabhängigkeitserklärung verkünden. Hier fliesst die Neris in die Memel. Diese Tatsache war mir bisher nur aus dem Geschichtsunterricht bekannt, und so wollten wir nun diesen Ort einmal aufsuchen.

Wir sind mit dem Auto erst mal in die Stadt gefahren, um uns am GAA mit etwas Bargeld zu versorgen. Wir halten, und ziehen uns 200 Litas, das sind 60€ . Der GAA gibt uns einen 200 Litas Schein. Dann, auf dem Parkplatz das erste Problem. Wir haben kein Kleingeld für den Parkautomaten. Am Parkautomaten angekommen stellen wir fest, das uns das sowieso nichts genützt hätte, der nimmt nämlich nur irgendwelche proprietären Chipkarten. Wir stehen so am Parkomat, als ein Litauer kommt und ein Ticket zieht, der hat so eine Chipkarte. Wir fragen Ihn, wo man sowas kaufen kann, aber er kann fast kein Englisch, und schon gar kein Deutsch. Aber er ist nett und erkennt unser Problem. Er spendiert uns 2h parken. Vielen Dank!

Jetzt bemerken wir zum ersten mal, was uns in Polen gestohlen wurde, ohne das wir was gemerkt haben. Schon im Hotel waren wir beim Frühstück recht spät, und wenn wir hier so die Uhren mit unseren vergleichen wird klar, in Polen haben sie uns eine Stunde Zeit gestohlen! Litauen, Lettland und Estland haben GMT+2! Wir beschließen beim zurückfahren durch Polen uns die Stunde wieder zurückzuklauen.

Es ist Samstag, und vor der Kirche wir fleissig geheiratet. Das Material ist ganz ansehnlich. Der Zusammenfluß von Neris uns Memel liegt in einem kleinen Park dem Santakos Park. Von der Kirche aus sind es nur noch wenige Meter bis dorthin. In der Fußgängerzone sehen wir noch ein paar Hare Krishna Anhänger, die Ihr Hare Krishna Mantras rezitieren. Am Zusammenfluss von Neris und Memel hat es ein paar Angler und Jungs die einen Drachen steigen lassen. Wir drehen dann wieder um, unser Parkticket läuft ab, wir haben immer noch kein Kleingeld, und keine Chipkarte.

Hochzeit in KaunasZusammenfluss von Memel (links) und Neris (rechts)
Hochzeit in Kaunas Zufluss der Neris (rechts) in die Memel (links) in Kaunas

Vilnius (Wilna)

Um 13:45 Uhr geht es weiter nach Vilnius über die A1. Die 100 km schaffen wir bequem in 1 h 15 min. Als erstes kaufen wir uns einen Stadtplan an der Tankstelle und fahren zur Tourist Info. Die hat am Samstag mittag schon zu, aber es hängt ein Zettel mit den Hotels der Stadt, deren Bettenzahl und Preisbereich aus. Wir entscheiden uns für ein größeres Hotel etwas außerhalb der Altstadt, das Ecotel Vilnius Exit weil es günstiger ist als die Hotels in der Altstadt, und die paar Meter können wir gut zu Fuß laufen. Nach dem einchecken laufen wir hinein nach Vilnius. Die Altstadt von Vilnius wurde von der UNESCO 1994 zum Weltkulturerbe erklärt. Am nächsten Tag, dem Sonntag fahren wir mit einer kleinen Bergbahn für 2 LT pro Person (0,58 €) zum Gedimino Turm hoch. Er ist ein Überbleibsel der Oberen Burg von Vilnius. Für nochmal 4 LT Eintritt pro Person hat man einen tollen Überblick über die Stadt. Der Turm ist nach Gediminas benannt, der war von 1316 bis 1341 König von Litauen und gilt als Gründer von Vilnius. Er wurde von seinen Feinden vergiftet.

Gedimino TurmBlick vom Gedimino Turm
Gedimino Turm in Vilnius Blick vom Gedimino Turm auf Vilnius

Unterhalb vom Gedimino Turm fließt die Wilna in die Neris, wenig spektakulär. Wir gehen in die Altstadt etwas essen, je 2 mal Salat, Steak und Bier für 52 LT. (15 €) Inzwischen laufen viele Menschen mit kleinen Blumensträußen in der Hand durch die Gassen. Man kann Sie bei fliegenden Blumenhändlern auf dem großen Platz vor der Kathedrale kaufen. Der Blumenschmuck der Kathedrale ist mit Gittern abgesperrt, wahrscheinlich damit sich niemand kostenlos bedient?

Von der St. Anna Kirche im gotischen Stil aus dem 16. Jahrhundert wird berichtet, das Napoleon sie am liebsten mit nach Paris genommen hätte. Die Franzosen machten im Juni 1812 in Vilnius Station, als sie auf Ihrem Russlandfeldzug waren. Diese kurze Zeitspanne wird als die französische Periode Litauens bezeichnet.
St. Anna KircheSt. Nicolas Kirche
St. Anna Kirche in Vilnius St. Nicolas Kirche in Vilnius
Die Kirche des heiligen Nicolas geht ins 14. Jahrhundert das Zeitalter der Gotik zurück. Nach einer Restaurierung im 18. Jahrhundert wurde die Kirche barock. 1865 als die Russifizierung durch Litauen zog wurde die Kirche schließlich russisch orthodox. Die Fassade und der Innenraum beinhaltet aber noch immer gotische Elemente.

Trakai

Der Tag ist noch jung, und so beschließen wir noch nach Trakai zu fahren. Trakai war im 13. Jahrhundert die Hauptstadt von Litauen. Heute findet man dort eine gotische Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert auf einer Insel im Galve See. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sie quasi neu aufgebaut, denn es gab nur noch Ruinen. Die Burg beherbergt das historische Museum Litauens.

Trakai - Wasserburg im Galve SeeAlte Karte Litauens - Historisches Museum
Wasserburg bei Trakai im Galve See Alte Karte von Litauen im Historischen Museum

Als wir von Trakai die 30km wieder nach Vilnius zurückgefahren sind, machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt durch Vilnius. Es ist nicht sehr groß, aber auch die Randbezirke sehen alle ganz ordentlich aus, allemal besser wie Warschau und alles andere was wir in Polen sehen mußten. Abends an der Hotelbar trinken wir noch ein Bier, und probieren ein paar Schnäpse, unter anderem auch Zalgiris, der hat 75% und ist brennbar, wir haben es probiert. Am nächsten morgen kriegen wir sogar noch was vom Frühstücksbuffet ab. Wir checken aus, Ralf versucht (aus versehen) mit seiner abgelaufenen Kreditkarte zu zahlen, das geht nicht, Sie haben es gemerkt. Mit der neuen Karte klappt es dann, wir bezahlen 338 LT (98€) für ein Doppelzimmer mit Frühstück.

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