GULAG

Das Gulagsystem wollte den Sträfling zum Arbeitsvieh machen, zu einem Unmenschen.
Auf diese Weise waren auch die Lagerwächter erzogen...

Wladimir Muravjew
(aus dem Buch "Unter den anderen Namen")

Wenn ein Mensch ums Leben kommt das ist eine Tragödie. Wenn Tausende ums Leben kommen das ist eine Statistik.
Joseph Stalin

Am 29. Januar 1949 beschloß der Ministerrat der Sowjetunion im Bezirk lgarka einen Hochseehafen zu bauen. Von der Stadt Salekhard bis zum Hafen lgarka mußte eine 1200 km lange Eisenbahnlinie gebaut werden. Der erste Zugverkehr mußte schon im Jahre 1952 rollen, und 1955 sollte die gesamte Eisenbahnstrecke schon fertig sein. So erschien im Norden der Krasnojarsker Region das Bauprojekt N 503. Die Zentrale war im Dorf Ermakowo. Für die Projektplanung und Vorbereitung, sowie die Baustoffe investierte man im Jahre 1949 62,5 Millionen Rubel. Im Frühling 1949 kamen die ersten Sträflinge. Zu diesem Zeitpunkt baute man die ersten Stationen, die Eisenbahnbrücken und das Depot. Die Milliarden von Mücken, der Sumpf und der Permafrost störten beim Bau nicht. Trotz der Größe hörte man nichts vom Projekt N 503, weder in den Zeitungen noch im Radio. Die Eisenbahn wurde von den Sträflingen darunter waren auch politische Gefangene, wie es in den offiziellen Papieren stand, gebaut. Mit den politischen Häftlingen hatte man selbstverständlich kein Mitleid. Das heißt also, daß jeder Kilometer der Eisenbahn das Leben von Hunderten von Menschen kostete. Alle Dokumente über dieses Eisenbahnprojekt waren streng geheim. Man sagt, daß Stalin, der mal in dieser Gegend in politischer Verbannung war, das Bautempo persönlich kontrolliert hat. Darum nannte man die Eisenbahn Salekhard - Igarka auch Stalineisenbahn.

Nach Stalins Tod wurde der Bau im Sommer 1953 gestoppt. Die Sträflinge wurden schnell auf andere Lager verteilt. Aber das Depot, die Dampfloks, die Stationen und das Straflager sind geblieben. Die Vollendung der Eisenbahnlinie war bedeutungslos geworden und man vergaß sie allmählich. Sehr viele Objekte vom Projekt N 503 sind jedoch bis heute erhalten. Diese sollten als Denkmäler geschützt und bewahrt bleiben, damit auch den nächsten Generationen gezeigt werden kann: " So war es! So darf es nie wieder sein! "

Straflager PDF   Sitemap Top weiter...  
PDF
73kB
  SitemapzurückTop