Picknick in der Taiga

Wir fuhren weiter, und erlebten einen gemütlichen Tag an Bord. Mittags um ca. 16:00 Uhr kamen wir am 6. Tag unserer Reise in Komsa an. Das eigentliche Dorf liegt etwas landeinwärts. Nach dem bekannten Tender Service mit den Beibooten machten wir eine kurze Wanderung durch die Taiga. Hier ist es schon ziemlich warm. Die Vegetation ist sehr dicht, es gibt Bäume, Sträucher, Beeren und Pilze. Sibirien hat kontinentales Klima, was bedeutet, das es im langen Winter bekanntermaßen sehr kalt wird, aber im nur 2,5 Monate dauernden Sommer auch sehr warm. Im Sommer erreicht die Temperatur bis zu +40 ° Celsius. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt -10° Celsius, im Winter wird es bis zu -60° kalt.

Ralf hat ein Handtuch mitgenommen, um sich den Schweiß abzuwischen, eine gute Entscheidung.

Als wir von der Wanderung zurück sind, hat ein Teil der Besatzung, vor allem die vom Oberdeck (muß wohl die Elite sein) ein Picknick aufgebaut. Auf den permanent installierten und überdachten Bänken und Tischen speisen wir zu abend. Es gibt Schwein, Lamm und Fisch, Salate und Bier.

 
Picknick am Jenessei  

Picknick bei Komsa

61° 48' 54,7" Nord
89° 29' 4,9" Ost
 

Polina

  Polina, eine der Bedienungen vom Oberdeck
 
MS Anton Tschechov  

MS Anton Tschechov


Baujahr 1978, 1993 renoviert
Länge: 115,6 m; Breite: 16,5 m; Höhe: 14 m
Geschwindigkeit: 25,5 km/h
184 Passagiere, 107 Besatzungsmitglieder
72 Doppelkabinen ; 21 Einzelkabinen; 8 3-Bett Kabinen

Jarzewo

Tags darauf legen wir in Jarzewo, einem Kosakendorf an. Es gibt eine richtige Anlegestelle, je weiter wir nach Süden vordringen, um so zivilisierter wird es. Die Straßen sind noch nicht geteert dazu ist das Klima hier noch zu extrem, aber es fahren schon einige Autos durch die Gegend. Normalerweise, so versichert uns unsere Reiseleiterin herrscht nicht "so viel" Verkehr, aber wenn die Touristen kommen, fahren eben immer alle spazieren, um zu zeigen was sie haben. Man sieht wie bisher fast überall nur Kinder und alte Menschen. Die meisten im erwerbsfähigen Alter zieht es in die Großstädte.

Bei zwei Häusern werden wir von den alten Frauen die darin wohnen eingeladen hereinzukommen. Beide sprechen gut deutsch. Wie sich herausstellt sind es Wolgadeutsche. Katharina die Große hatte gute Beziehungen zu Deutschland, und als man in Rußland im 19. Jahrhundert Bauern suchte, lud man Deutsche an die Wolga ein. Die Republik der Wolgadeutschen fand aber dann zu Beginn des 2. Weltkrieges ein jähes Ende. Stalin ließ alle "Faschisten" nach Sibirien verbannen. Noch 14 Jahre lang, so erzählte mir eine der alten Frauen, mußten sie sich jeden Tag beim örtlichen Kommandanten melden.

Die Häuser sind recht heimelig eingerichtet. Es gibt eine kleine Sommerküche, eine richtige Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer. In der Mitte des Hauses gibt es einen riesigen runden Ofen, der an jedes Zimmer grenzt. Wir bekommen selbst gemachte Marmelade, Milch und Rahm zum probieren. Die kühle Milch schmeckt bei der Hitze hervorragend. Da ich nicht glauben kann, das es hier im Winter wirklich so kalt wird, frage ich die alte Frau, welche Temperaturen denn hier im Winter herrschen. Sie versichert mir, das es letzten Winter über mehrere Monate -58° Celsius hatte. Sie verheizt im Winter ca. 40 m3 Holz.

Haus in Jarzewo  

Jarzewo

60° 15' 2,5" Nord
90° 13' 13" Ost

Jarzewo

  Haus in Jarzewo  
Haus in Jarzewo  

Jarzewo

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